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> Konstitutiv (mathematisch) / Regulativ (dynamisch)
> mathematisch: von etwas (Kategorien, Grundsätze), was die Möglichkeit (von Erscheinungen) betrifft worauf sich u.a. auch die Möglichkeit der Mathematik gründet;
> konstitutiv: von etwas, was die Erzeugung von Erscheinungen betrifft;
> dynamisch: von etwas, was das Dasein (von Erscheinungen) betrifft;
> regulativ: von etwas, was die Verhältnisse unter Erscheinungen betrifft;
- [B 110]: "Die erste [Anmerkung] ist: dass sich diese Tafel [Kategorien] ... zuerst in zwei Abteilungen [von Kategorien] zerfällen lasse,
1- deren erstere auf Gegenstände der Anschauung (der reinen sowohl als empirischen),
2- die zweite aber auf die Existenz dieser Gegenstände ([Dasein] entweder in Beziehung auf einander oder auf den Verstand) gerichtet sind.
1- Die erste Klasse würde ich die der mathematischen,
2- die zweite die der dynamischen Kategorien nennen.
1- Die erste Klasse [ihre Kategorien] hat [haben]... keine Korrelate,
2- die allein in der zweiten Klasse angetroffen werden.
- [B 199]: "In der Anwendung der reinen Verstandesbegriffe auf mögliche Erfahrung ist der Gebrauch ihrer [durch sie geleisteten] Synthesis entweder mathematisch , oder dynamisch: denn sie [Sythesis] geht
- teils bloss auf die Anschauung,
- teils auf das Dasein einer Erscheinung überhaupt."
- [B 221]: "Die vorigen zwei Grundsätze [der Axiomen & der Antizipationen], welche ich die mathematische nannte, ... gingen auf Erscheinungen ihrer blossen Möglichkeit nach, und lehrten, wie sie [Erscheinungen] ... nach Regeln einer ... Synthesis erzeugt werden könnten; ... Daher können wir die ersteren Grundsätze konstitutive nennen."
- [B 221]: "Ganz anders ... mit denen ... die das Dasein der Erscheinungen a priori unter Regeln bringen sollen. Denn, da dieses sich nicht konstruieren lässt [Widerlegung des Idealismus !!!], so werden sie nur auf das Verhältnis des Daseins gehen, und keien andere als bloss regulative Prinzipien [Analogien und Postulate] abgeben können."
- [B 222]: "In der Philosophie ... ist die Analogie ... die Gleichheit zweier ... qualitativen Verhältnisse, wo ich aus drei gegebenen Gliedern nur das Verhältnis zu einem vierten, nicht aber dieses vierte Glied selbst erkennen und a priori geben kann,.."
- [B 222]: "Eine Analogie der Erfahrung wird also nur eine Regel sein, nach welcher aus Wahrnehmungen [konstitutiv gegeben] Einheit der Erfahrung [Verhältnisse unter Erscheinungen] entspringen soll, und als Grundsatz von den Gegenständen (der/den Erscheinungen) ... bloss regulativ gelten. Eben dasselbe wird auch von den Postulaten des empirischen Denkens überhaupt, ... gelten."
> Zwei Arten von Denkakte (Vernunftgebrauch = use of mind)
- [B 750]: "So gibt es denn einen doppelten Vernunftgebrauch ... weil in der Erscheinung, als wodurch uns alle Gegenstände gegeben werden, zwei Stücke sind: die Form der Anschauung (Raum und Zeit) ... und die Materie (das Physische) ... welcher ein Etwas bedeutet, das ... ein Dasein enthält und der Empfindung korrespondiert."
- 1. Art von Denkakt: konstitutiv (mathematisch) = durch Konstruktion der Begriffe
-"In Ansehung der [Form der Anschauung (Raum und Zeit)] können wir unsere Begriffe in der Anschauung a priori bestimmen, indem wir uns im Raume und der Zeit die Gegenstände selbst durch gleichförmige Synthesis schaffen, indem wir sie bloss als Quanta betrachten. ..."
-"... dieser ist der Vernunftgebrauch durch Konstruktion der Begriffe, indem diese, da sie schon auf eine Anschauung a priori gehen, auch eben darum a priori und ohne alle empirische data in der reinen Anschauung bestimmt gegeben werden können (konstituiert)."
-"... im Raume eine Anschauung a priori zu bestimmen (Gestalt), die Zeit zu teilen (Dauer), oder bloss das Allgemeine der Synthesis von einem und demselben in der Zeit und dem Raume, und die daraus entspringende Grösse einer Anschauung überhaupt (Zahl) zu erkennen, dass ist ein Vernunftgeschäfte durch Konstruktion der Begriffe, und heisst mathematisch [konstitutiv].
- 2. Art von Denkakt: regulativ (philosophisch) = nach / aus Begriffen
-"In Ansehung der [Materie = Empfindung] welche niemals anders ... als empirisch gegeben werden kann, können wir nichts a priori haben, als unbestimmte Begriffe der Synthesis möglicher Empfindungen, so fern sie zur Einheit der Apperzeption (in einer möglichen Erfahrung) gehören."
-"...heisst Vernunftgebrauch nach Begriffen, indem wir nichts weiter tun können, als Erscheinungen dem realen Inhalte nach unter Begriffe zu bringen, welche darauf nicht anders als empirisch, d.i. a posteriori, (aber jenen Begriffen als Regeln einer empirischen Synthesis gemäss), können bestimmt werden;"
-"Alles was da ist (ein Ding im Raum oder der Zeit), zu erwägen,
- ob und wie fern es ein Quantum ist oder nicht,
- dass ein Dasein in demselben oder Mangel vorgestellt werden müsse
- wie fern dieses Etwas (welches Raum oder Zeit erfüllt)
- ein erstes Substratum oder blosse Bestimmung sei,
- eine Beziehung seines Daseins auf etwas anderes, als Ursache oder Wirkung, habe,
- und endlich
- isoliert oder in wechselseitiger Abhängigkeit mit andern in Ansehung des Daseins stehe,
- die Möglichkeit dieses Daseins,
- die Wirklichkeit und Notwendigkeit,
- oder die Gegenteile derselben zu erwägen:
- dies alles gehöret zum Vernunfterkenntnis aus Begriffen, welches philosophisch genannt wird."