Operationaler Konstruktivismus
Manifest 2018
- Bei gleicher Umgebung lebt doch jede/r in der eigenen Welt
(danke A. Schopenhauer).
- In dieser eigenen Welt, die jeder Mensch für sich konstruiert,
richten sich die Gegenstände nach seinem Denken («kopernikanische
Wende», danke I. Kant).
- Zum Konstruieren braucht es Operanden, Operationen und Schemata (danke
S. Ceccato): zusammen bilden sie ein Vermögen der Vorstellungen (mentale
Konstrukte), nicht der Darstellungen (Repräsentationen).
- Dieses Vermögen der Konstruktion von Vorstellungen funktioniert
autopoietisch (danke H. Maturana): die Ergebnisse des Konstruierens
erweitern jenes Vermögen, das sie konstruiert hat (Ergebnis-Funktion
Dualismus).
- So entsteht im Laufe des Tuns ein selbstorganisierendes, intelligentes
System (danke J. Piaget), ein Ganzes verglichener und verknüpfter
Vorstellungen (danke I. Kant).
- In diesem System haben viable Vorstellungen Priorität, d.h. jene, die
sich im Tun bewähren (danke E. von Glasersfeld).
- Diese eigene Welt ist somit eine innere Welt bestehend aus
vorgestellten Gegenständen, Ereignissen, Mitmenschen, Relationen,
sozialen Interaktionen, usw.: alles Dinge, die jede/r für sich
konstruiert.
- Die äussere Welt (physische Welt) stellt Material für die Konstruktion
der Vorstellungen zur Verfügung und wird als Umgebung für ihre Bewährung
benutzt.
- Aus der gekoppelten Regelung der äusseren und inneren Welt
(Regelstrecken) durch das Denken (Regler) entsteht Erfahrung.
- Die eigene Welt, in der jeder von uns lebt, ist somit primär eine
Erfahrungswelt (danke E. von Glasersfeld) und Wissen ist die Logik
dieser Erfahrung.
- Demzufolge liegt die Verantwortung für das Wissen beim
Erfahrungsträger (danke H. von Förster).
Marco
Bettoni
Basel, 26. Oktober 2018