Die Herausforderung
1. Geschäftsprozesse und Firmenwissen müssen laufend und schnellangepasst werden
2. Grundlage dafür: Stilles Wissen (der Schatz in den Köpfen, Erfahrung, 'tacit knowledge')
3. Stilles Wissen wird nur von Individuen erzeugt und angewendet.
4. Je grösser die Kompetenz umso grösser die Schwierigkeit stilles Wissen explizit zu machen.
Notes:
Um Erfolg zu haben müssen Firmen vermehrt ihre Reaktionszeit sowie die Art und Qualität ihrer Produkte und ihrer Organisation ständig verbessern: die Geschäftsprozesse (Inhalte der Arbeit sowie die Art und Weise wie gearbeitet wird) müssen laufend und schnell angepasst werden.
Um diese Verbesserungen und Veränderungen zu realisieren muss das sogen. 'Firmenwissen' (Gesamtes Wissen einer Firma) ebenfalls laufend angepasst werden und somit der Wissensbestand verändert werden. Dafür müssen beim Firmenwissen sowohl die Wissens-Inhalte als auch die Art und Weise wie mit diesen Inhalten umgegangen wird, verändert werden.
Nun ist aber immer der Mensch der Wissen generiert, anpasst und anwendet, sei dies in der Produktion, Administration oder Leitung: "Das spezifische Wissen eines Unternehmens ist zu einem bedeutenden Anteil in den Köpfen seiner Mitarbeiter gespeichert" (G. Probst u.a., 1997, S. 38). Im Zentrum der Bemühungen um das Firmenwissen muss deshalb der Mitarbeiter (auf allen Hierararchie-Stufen) mit seinem individuellen Wissen und seiner Erfharung stehen. Dies zu akzeptieren fällt nicht immer leicht.
Erschwerend ist zudem die Tatsache, dass der explizite Zugriff auf den grössten Teil des individuellen Wissenbestand (z.B. um es zu beschreiben) selbst den Wissenstragenden umso schwieriger wird je erfahrener und kompetenter sie werden (knowledge engineering paradox [*]). Letztlich stellt aber genau dieses sogenannte stille Wissen die Basis des Firmenwissens dar.
Die Herausforderung besteht deshalb darin, den Mitarbeiter als zentralen Wissenstragenden zu fördern und Wege zu finden um sein sich laufend und schnell veränderndes stille Wissen (seine Erfahrungen) zum Erfolg der Firma einzusetzen. Das ist die Hauptaufgabe des Wissensmana-gements. [*] D. A. Waterman, A Guide to Expert Systems, Addison-Wesley, Reading, 1986, S. 154.